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Chinesische Wirtschaft verlangsamt sich im April weiter

Chinesische Wirtschaft verlangsamt sich im April weiter

14.05.2012 – Neu veröffentlichte Wirtschaftsindikatoren zeigen, dass die chinesische Wirtschaft sich im April weiter verlangsamt hat, was Erwartungen schürt, dass die Regierung auf eine lockerere Politik umschwenkt, um dazu zu verhelfen, dass das BIP stimuliert wird.

Die sich rasch abkühlende Industrieproduktion und Anlageinvestitionen zusammen mit enttäuschenden Handelsdaten sorgen mittlerweile für mehr Bedenken unter den chinesischen Politikern als die Inflation. Dies veranlasst Beijing zu verstärkten Sorgen über Risiken des Kursrückgangs, so Experten. „Das Tempo des Wirtschaftswachstums im April könnte sich auf den niedrigsten Punkt dieses Jahr verlangsamen, hauptsächlich wegen der schwachen Exporte und dem Immobilienmarkt“, meint Liu Yuanchun, der stellvertretende Leiter des Instituts für Wirtschaftswissenschaften an der Renmin-Universität in Beijing.

Im April schwächte sich der chinesische Verbraucherpreisindex, ein Hauptmaß für Inflation, auf 3,4 Prozent im Jahresvergleich von 3,6 Prozent im März ab, wie Daten vom Staatlichen Statistikamt vom Freitag belegen. Die Lebensmittelpreise stiegen im vergangenen Monat um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr im Vergleich zu 7,5 Prozent im März, da sinkende Preise für Schweinefleisch und Obst durch steigende Gemüsepreise aufgehoben wurden. In einem Forschungsbericht der Bank of Communications wird prognostiziert, dass der Jahresdurchschnitts-Verbraucherpreisindex auf 3,3 Prozent von 5,4 Prozent 2011 sinken könnte.

Der Inflationsdruck könnte sich in den ersten drei Quartalen legen, während er sich im letzten Quartal des Jahres wieder erhöhen könnte, heißt es in dem Bericht. „Die Inflation wird wahrscheinlich weiter nachlassen, was reichlich Raum für zusätzliche politische Maßnahmen gibt, beispielsweise ein schnelleres Tempo von finanzpolitischen Ausgaben und eine eher stützende Kreditpolitik“, meint Sun Junwei, chinesischer Ökonom bei HSBC Holdings.

Unterdessen verzeichnete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im vergangenen Monat ein Industrieproduktionswachstum von 9,3 Prozent – das langsamste seit drei Jahren – während das Wachstum der Einzelhandelsumsätze sich auf 14,1 Prozent im Jahresvergleich von 15,2 Prozent im März verlangsamte. Die Stromproduktion, ein Indikator des Sektors industrielle Herstellung, stieg mit dem langsamten Tempo seit Mai 2009, und zwar um 0,7 Prozent im Jahresvergleich auf 371,8 Milliarden Kilowattstunden. Duncan Freeman, Forscher beim Brüsseler Institut für Chinastudien, erklärte, die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft stehe teilweise im Zusammenhang zu der heimischen Situation und sei stark mit den Problemen der Hauptmärkte verbunden – nämlich den USA und Europa. „Die derzeitige Wirtschaftssituation in Europa und den USA erklärt weitgehend die Senkung von Chinas Exporten“, so Freeman.

Am Donnerstag veröffentlichte Daten zeigen, dass sowohl das Importwachstum als auch das Exportwachstum sich im April verlangsamten, und zwar um 0,3 Prozent beziehungsweise 4,9 Prozent. Die Tatsache, dass die Wirtschaftsindikatoren schlechter als erwartet sind, führte am Freitag zu Marktunsicherheiten. Der Richtwert Shanghai Composite Index sank um 0,6 Prozent auf 2394, der niedrigste Wert seit dem 24. April. Die Verlangsamung der Weltwirtschaft habe sogar den Enthusiasmus einiger chinesischer Investoren gebremst, ihre Geschäfte im Ausland auszuweiten, so Shong An-An, Rechtsberater am China Desk für Grant Thornton, ein Unternehmen aus den Niederlanden. Während die chinesische Regierung Unternehmen motiviert, ins Ausland zu gehen, bestünden Lücken zwischen der Realität und den Zielen, so Shong. „Die Situation hängt eng zusammen mit dem Status Quo der Volkswirtschaften in Europa und China.“

Liu Ligang, Chefökonom in China bei der Australia and New Zealand Banking Group, erklärte, der Hauptfaktor für die sich verschlechternden Geschäftsbedingungen sei eine anhaltende strenge Geldpolitik. Im April sanken Chinas neue Yuan-Kredite auf 681,8 Milliarden Yuan, oder 83,24 Milliarden Euro, von 1,01 Billionen Yuan im März und lagen damit weit tiefer als die prognostizierten 750 Milliarden Yuan (91,57 Milliarden Euro), wie die Chinesische Volksbank am Freitag mitteilte. „Die Zentralbank könnte den Reservesollsatz im Mai um 50 Basispunkte reduzieren, um mehr Liquidität in den Markt zu bringen und das Wirtschaftswachstum zu stimulieren“, so Liu. „Vor dem Hintergrund der düsteren Situation wird die Regierung wahrscheinlich leicht die Wirtschaftspolitik anpassen, um das BIP-Wachstum im zweiten Quartal zu beschleunigen“, so Liu Yuanchun von der Renmin-Universität China. „Es wird Schätzungen zufolge höher als das des ersten Quartals von 8,1 Prozent sein.“

Zusätzlich sollte Beijing wachsam gegenüber der Wahlpolitik in Frankreich und Griechenland sein, meint Kevin Liu, Marketingdirektor bei Exclusive Analysis, einer in London sitzenden Beratungsfirma. Er meint, die Unsicherheiten entwickelten sich hauptsächlich in Europa wegen der Haltung des neu gewählten französischen Präsidenten Francois Hollande gegenüber Sparmaßnahmen und der Diskussion darüber, ob Griechenland in der Eurozone verbleibt. „Mein Vorschlag ist, dass China den Konsum in seiner heimischen Wirtschaft stimuliert, um nach und nach den Markt in den USA und in Europa zu ersetzen“, so Freeman.
(china Daily)

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