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Shanghai: Wohin mit den alten Handys?

Shanghai: Wohin mit den alten Handys?

23.04.2012 – Nach einem Bericht der Vereinten Nationen ist die Menge an Elektroschrott seit 2007 um das Siebenfache angewachsen. Viele glauben, die einfachste Lösung wäre, die alten Geräte einfach zu recyclen. Diese Idee scheint sich jedoch nur langsam durchzusetzen.

Es war in den frühen 90ern, als sich die Familie von Gong Guifang ihr erstes Mobiltelefon zugelegt hatte. In der Zwischenzeit haben sich in seinem 3-Personen-Haushalt beinahe 20 Handys angehäuft. Das ist ziemlich viel Hardware, die jetzt unbenutzt als Staubfänger in einer Schublade liegt. „Ich möchte sie aber nicht an diese Straßenhändler verkaufen“, sagt Gong, der sich Sorgen macht, dass die alten Daten auf den Telefonen in falsche Hände geraten könnten.

Gongs Situation ist typisch und veranschaulicht das Problem mit dem „Elektromüll“, das erst vor kurzem von der China Youth Daily angesprochen wurde. Nach dem Bericht werden in China, einem der weltweit größten Märkte für Mobiltelefone, jedes Jahr 100 Millionen Handys ausgemustert. Nach einem Bericht der Vereinten Nationen ist die Menge an Elektroschrott seit 2007 um das Siebenfache angewachsen. Und dieser Müllberg wird weiter wachsen, da einerseits noch mehr telefoniert werden wird und andererseits der soziale Druck steigt, immer das neueste, modernste Gerät zu besitzen.

Ungefähr zehn Prozent der Chinesen geben ihre alten Mobiltelefone an Verwandte und Freunde weiter, 40 Prozent bewahren sie weiter zu Hause auf und die Hälfte verkauft sie an Gebrauchtwarenhändler weiter. Allein in Shanghai werden pro Jahr 6,9 Millionen Handys ausgetauscht. 23 Millionen Handynummern sind in der Stadt im Umlauf, womit statistisch gesehen jeder Bürger auf ein Mobiltelefon kommt. Alle 40 Monate wechselt der Chinese demnach sein Handy. Viele glauben, die einfachste Lösung wäre, die alten Geräte einfach zu recyclen. Diese Idee scheint sich jedoch nur langsam durchzusetzen.

Shanghais größter Elektroschrott-Verwerter, „Shanghai Jinqiao Renewable Resources Center“, sammelt derzeit nur 30.000 alte Telefone pro Jahr ein. Die Menschen würden sich über die weitere Verwendung ihrer Handys nur wenig Gedanken machen, so die Firma. Auch Gong Guifang gibt zu: „Ich weiß zwar, wie man alte Batterien recyclet, aber bei den Mobiltelefonen selbst habe ich keine Ahnung.“

China hat bereits vor Jahren ein Subventionsprogramm für den Austausch von alten Elektrogeräten gestartet. Dieses umfasst gebrauchte Computer, Fernsehgeräte, Kühlschränke, Klimaanlagen und Waschmaschinen, nicht jedoch Mobiltelefone. „Das Mobiltelefon steht nicht im Mittelpunkt unseres Interesses“, sagt Yuan Dan, Assistent der Geschäftsführung bei „Jinqiao Renewable Resources“, einer von der Regierung unterstützten Firma, die Elektroschrott einsammelt. „Ohne zusätzliche Subventionen können wir für jedes Telefon nur fünf Yuan (60 Euro-Cent) bezahlen.“
Illegale Straßenhändler zahlen für funktionierende Handys bis zu 200 Yuan (25 Euro) pro Gerät. Schwerwiegende Umwelt- und Gesundheitsprobleme entstehen dann, wenn solche Händler die Geräte einschmelzen, um an die noch verwertbaren Metalle heranzukommen.

Offensichtlich ist die Unterstützung der Regierung gefragt, um des Problems Herr zu werden. Finanzielle Anreize würden den offiziellen Müllfirmen helfen, wettbewerbsfähig zu werden und Programme zur Elektroschrott-Abholung zu starten, womit das öffentliche Interesse gesteigert werden könnte. Mao Yunshi, ein politischer Berater hat bereits an die Regierung appelliert, das Problem ernst zu nehmen. Er schlägt vor, dass sich die Hersteller der Geräte über spezielle Abgaben an den Kosten beteiligen.

Gong Guifang meint abschließend dazu: „Ich verstehe schon, dass man elektronische Geräte nicht einfach in den Mistkübel werfen kann. Ich würde mir nur wünschen, dass Handys genau so leicht recyclet werden könnten wie Batterien und andere Haushaltsgeräte.“
(german.china.org.cn)

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