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ÖL, STROM UND CO. Die Preise fallen weiter

Düsseldorf. Sparsam mit Rohstoffen umgehen? Dabei gibt es in vielen Unternehmen noch Verbesserungspotenzial. „Rohstoffe sind bei den Unternehmen zurzeit nicht das wichtigste Thema“, sagt Lars-Peter Häfele von der Einkaufsberatung Inverto. Entsprechend würden nicht alle Möglichkeiten zu Einsparungen wahrgenommen. Das ist das Ergebnis der Rohstoffumfrage von Inverto in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt. Teilgenommen haben 80 Geschäftsführer und Einkaufsleiter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Selbst die Ukraine-Krise oder die Unruhen in wichtigen Regionen des Nahen Ostens haben an der Einschätzung der Firmen nichts geändert. Schließlich sind Preissteigerungen bei Rohstoffen wie Öl, Gas oder Getreide, die aufgrund der Krisen eigentlich logisch wären, ausgeblieben. Im Gegenteil: Das europäische Brent-Öl kostet aktuell weniger als 80 Dollar je Barrel (159 Liter). So wenig musste dafür zuletzt vor mehr als vier Jahren gezahlt werden. Auch das Industriemetall Kupfer notiert wegen globaler Konjunktursorgen auf einem mehrjährigen Tiefstand.

Solche Preisrückgänge wirken in den Bilanzen der Unternehmen in der Regel positiv, entsprechend gelassen zeigen sich die Firmen. Versorgungsprobleme erwartet ein Drittel der Umfrageteilnehmer – wenn überhaupt – bei Seltenen Erden. Noch vor zwei Jahren beunruhigten diese High-Tech-Metalle, die etwa für Handys gebraucht werden, fast 40 Prozent der Unternehmen. Damals hatte China Exporteinschränkungen verhängt. „Das steckt noch in den Köpfen drin“, erklärt Häfele.

Doch nun hat selbst die Deutsche Rohstoffagentur Entwarnung gegeben. Denn die Nachfrage nach sogenannten schweren Seltenen Erden sinkt. Der Grund dafür: Leuchtdioden, kurz LED genannt, setzen sich schneller als erwartet durch. Und für sie werden viel weniger Seltene Erden benötigt. Die Sorgen der Unternehmen werden damit weiter zurückgedrängt.

Ähnlich auch bei Öl, Gas oder Kohle. Gerade einmal ein Fünftel der Firmen kann sich Versorgungsprobleme vorstellen. „Es rechnet eben niemand damit, dass Russland tatsächlich den Gashahn zudrehen wird“, erklärt Häfele mit Blick auf die Ukraine-Krise.

Ungeachtet der rückläufigen Preise erwarten knapp zwei Drittel der Firmen einen maßgeblichen Einfluss der Rohstoffkosten auf ihr Geschäftsergebnis. Das sind aber deutlich weniger als 2011 (91 Prozent). Damals waren viele Grundstoffe so teuer wie nie zuvor. Mit der Wirtschafts- und Finanzkrise brachen die Preise ein – ein Rückgang, der bis heute nicht aufgeholt wurde.

Die günstigen Preise helfen den Unternehmen, verführen aber auch zu einem gewissen Leichtsinn. Denn immer weniger Firmen sichern sich gegen Preisschwankungen ab oder verzichten sogar auf den Ersatz der teuren Rohstoffe. Projekte zur Verringerung des Materialeinsatzes halten 58 Prozent der Befragten zwar für geeignet, um den Rohstoffbedarf zu optimieren. Doch weniger als die Hälfte treibt dies voran. „Es gibt gute Ansätze, aber es scheitert oft an der Umsetzung“, sagt Häfele. Oft fehle es an dem nötigen Wissen und an ausreichendem Personal.

Dabei ist das Potenzial immens, das zeigt das Beispiel eines Herstellers aus der Elektroindustrie: Er hat in der Produktion von Kontaktstiften die benötigte Goldmenge durch eine geringere Schichtdicke und die Änderung der Fertigungstechnologie stark verringert. Insgesamt spart der Produzent 40 Kilogramm Gold im Jahr. Das entspricht einer Reduktion um 75 Prozent. Kein kleiner Brocken bei Goldpreisen von knapp 1200 Dollar je Unze (31,1 Gramm). „Mit solchen Hebeln lässt sich zum Teil erheblich mehr erreichen als über Preisverhandlungen“, unterstreicht Häfele.

Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/rohstoffe/oel-und-kupfer-leichtsinnige-gelassenheit-bei-rohstoffen/11002942.html

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