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Die Energiewelt von morgen und die Menschen im Blick

Die Energiewelt von morgen und die Menschen im Blick

 

Die Energiewelt von morgen und die Menschen im Blick

Das Forschungsprogramm SINTEG entwickelt Blaupausen für die Energiezukunft und holt die Bevölkerung ins Boot. Auch in der Lausitz hat es schon viel erreicht.

Am 11. und 12. September 2019 fand die Jahreskonferenz des SINTEG-Projekts in Kassel statt. Sie ist das wichtigste Jahrestreffen zu Energiewende-Ideen und innovativen Musterlösungen für die Zukunft der Energieversorgung. Themen der diesjährigen Konferenz waren unter anderen datengetriebene Geschäftsmodelle, die Digitalisierung der Netze und die Möglichkeiten der Einbeziehung der Menschen vor Ort.

Der für Energie zuständige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Andreas Feicht, lobte in seiner Eröffnungsrede und in Gesprächen das hohe Engagement der Beteiligten, den Mut zu Investitionen der privaten Wirtschaft und den Gemeinschaftsgeist. Es herrsche eine besondere Stimmung, sagte Feicht, sie sei geprägt von Enthusiasmus, Entdeckergeist und einem engen Austausch ganz unterschiedlicher Partner.

Hohe Erwartungen an SINTEG-Lösungen

Die Erwartungen an die mit SINTEG entwickelten Ideen und Lösungen sind hoch. Bis 2020 sollen „Blaupausen“ entwickelt werden, mit denen die Herausforderungen einer klimafreundlichen Energieversorgung gemeistert werden können. Zum Beispiel in von Strukturwandel betroffenen Regionen wie der Lausitz, wo vergangene Woche in Schwarze Pumpe (Spremberg) die erste Lausitz-Konferenz mit 200 Teilnehmern stattfand. Das Schaufenster „WindNODE“, das vom BMWi im Rahmen des SINTEG-Programms gefördert wird, hatte gemeinsam mit der Staatskanzlei des Landes Brandenburg und dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) eingeladen. Es wurden konkrete Energieprojekte vorgestellt, die die Wirtschaftskraft der Lausitz stärken und Arbeitsplätze in zukunftsorientierten Branchen sichern und schaffen sollen.

Mehr als 1.000 Beteiligte und 300 Projektpartner

Die Ideen und Lösungen für solche Fragen kommen aus den SINTEG-Projekten, von mehr als 1.000 Beteiligten, die sich auf rund 300 Projektpartner in fünf Modellregionen und alle 16 Bundesländer verteilen. Sie erproben, wie bei nahezu 100 Prozent erneuerbaren Energien die Energieerzeugung, der Energieverbrauch, die Stromnetze und die Stromspeicher intelligent zusammenwirken können.

Diesen Forschergeist und seine Ergebnisse können die Menschen auch vor Ort erleben. Im Rahmen vieler verschiedener kreativer Projekte und ungewöhnlicher Veranstaltungsformate informieren die SINTEG-Expertinnen und -Experten in ihren Regionen deutschlandweit über die Energiewende. Die Aktionen sollen die Menschen vor Ort begeistern und zum Mitmachen animieren.

Hier kann jeder die Energiezukunft erleben und mitgestalten

Auch das ist bei „WindNODE“ gelungen. Das Schaufenster umfasst die Bundesländer im Nordosten Deutschlands. Im Fokus des Projekts stehen einerseits Speichertechnologien wie große Batterien, Möglichkeiten der Sektorkopplung, wie Elektroautos oder elektrische Wärmeerzeugung („Power-to-Heat“) und andererseits Stromkunden als flexible Verbraucher. Im jährlichen Ideenwettbewerb „WindNODE Challenge“ hat jeder die Chance, die Energiewende mitzugestalten. 2018 gewann ein Start-up, das Straßenbelag aus Photovoltaik-Modulen zur Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie entwickelt. 2019 wird es bei dem Wettbewerb im Rahmen des Rollenspiels „Energy Transition Game“ darum gehen, das gegenseitige Verständnis der vielen am Energiesystem beteiligten Akteure zu fördern. Dabei sein werden Schüler und Manager aus der Branche.

Interaktives Energiewendemodell im Norden unterwegs

In Hamburg und Schleswig-Holstein wird ein interaktives Energiewendemodell in der Modellregion des Schaufensters „NEW 4.0“ im Rahmen einer Roadshow an verschiedenen Orten ausgestellt. Interessierte können mit vier sogenannten „Augmented-Reality-Bildschirmen“ an dem vier mal zwei Meter großen Exponat spielerisch erkunden, vor welchen Herausforderungen die Energieversorgung in ihrer Region steht und wie diese bewältigt werden können.

„Route der Energie“ zeigt Bausteine für das Stromnetz der Zukunft

Entlang der „Route der Energie“ können „Bausteine“ für das Stromnetz der Zukunft besucht und interaktiv erlebt werden. Die Route verbindet die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland und ist Teil des Schaufensters „Designetz“. Hier testen Fachleute, wie Verteilnetze künftig intelligent gesteuert werden können. An als Informationssäulen gestalteten Haltestellen in der Nähe der Projekte wird nicht nur Wissen über das Projekt vermittelt. Dort finden Interessierte auch einen sogenannten Marker zum Abfotografieren, der in Kombination mit der Designetz-App eine dreidimensionale, interaktive Energiewelt entstehen lässt. Besucher können damit zum Beispiel spielerisch den Wind wehen oder überschüssigen Strom in Gas und Wärme umwandeln lassen.

„C/sells“: Wie sich kleine Energie-Zellen weitgehend selbst versorgen

Das Schaufenster „C/sells“ setzt auf ein Energiesystem, in dem sich kleine Energie-„Zellen“ – zum Beispiel eine Region, ein Stadtteil oder einzelne Häuser – weitestgehend selbst versorgen. Es umfasst die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. „C/sells“-Fachleute haben mit dem „Tram Talk“ ein innovatives Veranstaltungsformat entwickelt. Dabei kann jeder während einer Straßenbahnfahrt mit Experten der Verbraucherzentrale, der Stadtwerke und mit Forschern über die Energiezukunft diskutieren. Auch die Möglichkeiten einer aktiven Beteiligung an der Energiewende können diskutiert werden. Vorträge und die Gelegenheit, sich über die Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur Energiewende auszutauschen, bot auch eine Bodensee-Rundfahrt mit der Solarfähre „Helio“. Diskutiert wurde dabei zum Beispiel, wie Eigenheime mit Solaranlagen und Speichern sinnvoll in das Stromsystem eingebunden werden können.

„enera“ untersucht, wie das Stromsystem flexibler werden kann

In der Modellregion von „enera“, dem Schaufenster im Nordwesten Niedersachsens, werden große Mengen Windenergie erzeugt, für deren Transport die Netzkapazität nicht immer ausreicht. Die Projektpartner konzentrieren sich auf die Frage, wie das Stromsystem flexibler werden kann, um unter anderem die Wind-Ressourcen in der Region optimal zu nutzen. Um die Menschen in Friesland und Ostfriesland für eine aktive Beteiligung an „enera“ zu gewinnen, starteten zwei Mitarbeiter einen Roadtrip. Sie fuhren auf Lastenfahrrädern quer durch die Region. Dabei sprachen sie mit Anwohnern über die Möglichkeiten jedes Einzelnen, sich an der Energiewende zu beteiligen.

Eine andere kreative Veranstaltungsidee bei „enera“ ist das „Barcamp Dangast“. Dabei legen die Teilnehmer die Tagesordnung und die Gesprächsthemen gemeinsam fest – darunter zum Beispiel die erneuerbare Energiezukunft, Mobilität, Digitalisierung, Neues Lernen und Arbeiten. In den Diskussionsrunden erfahren die „enera“-Experten viel über die Meinungen der Menschen vor Ort. Die Ergebnisse fließen direkt in ihre Arbeit ein.

Reallabore für die Energiewende

Jedes der fünf Schaufenster funktioniert wie ein „Reallabor“, das Musterlösungen für die technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Herausforderungen der Energiewende entwickelt (mehr über Reallabore erfahren Sie hier). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert SINTEG mit insgesamt mehr als 200 Millionen Euro. Zusammen mit den Investitionen der über 300 Unternehmen, die sich an dem Programm beteiligen, kommen so mehr als 500 Millionen Euro zusammen.

BMWi / ISE – September 2019

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