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Das US Pentagon berichtet, das Angebot der US-Seltenen Erden wird die Bedürfnisse der Verteidigungsindustrie erfüllen

Die Debatte über das Defizit an Seltenen Erden wurde, nach dem letzten Bericht des Pentagons an den Kongress, nochmal erörtert. Das Ergebnis berichtet, dass die US-Inlandslieferung der Seltenen Erden die Bedürfnisse der US-Rüstungsindustrie  bis zum Jahr 2013 ausreichend erfüllen werden. Der Bericht wurde in Bezug auf den Bedarf der Seltenen Erden Element (SEE) für militärische Fahrzeuge, Elektronik und Ausrüstung, einschließlich intelligenten Bomben, Laser Leitsysteme, und Nachtsichtgeräte veröffentlicht (Das Institut für Seltene Erden und Metalle berichtete). Dieser Bericht fällt in einen Zeitraum, in der die Branche die Aufmerksamkeit auf die kommende World Trade Organization (WTO) Untersuchung, in  seltenen Erden Chinas Exportbeschränkungen gerichtet hat.  Präsident Obamas Regierung hat die Europäische Union und Japan dazu ermutigt,  gemeinsam Chinas Export-Politik anzugreifen, die die Seltene Erden Exporte  in den Westen beschränkt.

Antrag auf Untersuchung

Im Jahr 2011 verlangte der Kongress vom Pentagon, bestimmte Aspekte der Abhängigkeit  des Verteidigungssektors von den Elementen der Seltenen Erden zu untersuchen. Die Untersuchungen enthielten eine fundamentale Analyse über den Gebrauch der Seltenen Erden in Materialien für militärische Anwendungen und Vorschläge, um eine langfristige Verfügbarkeit zu gewährleisten  sowie Methoden zur Absicherung, die eine gesicherte Bezugsquelle bis 2015 darstellen. Der unveröffentlichte  siebenseitige Bericht, mit dem Titel „Rare Earth Materials in Defense Applications“, wurde letzten Monat an den Kongress  geschickt. Dem Bericht zufolge sind die Elemente der Seltenen Erden weit verbreitet in militärischen Anwendungen,  jedoch stellen  die Rüstungsgüter nur einen kleinen Bruchteil des US-Konsums dar.  Die Bedürfnisse des Landes könnten weitestgehend von heimischen Anbietern gedeckt werden. Die stetig steigende US-Versorgung mit Seltenen Erden ist zunehmend in der Lage, dem Verbrauch der Rüstungsindustrie zu entsprechen.

Die Antwort vom Pentagon

In einer Email an die Medien schrieb Cheryl Irwin, eine Pentagon-Sprecherin, dass die Elemente der Seltenen Erden insgesamt wichtig für die Wirtschaft seien und nicht nur isoliert für das Verteidigungsministerium. Das Pentagon überwache die Märkte und Preise der Elemente der Seltenen Erden sowie andere wichtige Rohstoffe auch. Laut dem Bericht, sind von den siebzehn Elementen der Seltenen Erden, die folgenden sechs Elemente in großem Ausmaß wichtig für die Verteidigung: Dysprosium, Erbium, Europium, Gadolinium, Neodym und Praseodym. Im Bericht steht weiterhin, dass das Element ‘‘Yttrium‘‘, das meist in Lasern verwendet wird, ebenfalls im Jahr 2013 zur Mangelware wird. Nach Angaben des US Geological Survey, produzierte China im Jahr 2011 rund 98 Prozent des weltweit ausgelieferten Yttriums.

Kritik an den Ergebnissen

Obwohl es über ein Jahr dauerte den Bericht zu erstellen, sind einige Branchenexperten  mit den Ergebnissen nicht einverstanden. Nach Ed Richardson, Präsident der US-Magnetic Materials Association, und Experte für Seltene Erden Elemente ist der Ausblick „ziemlich naiv“ und informiert schlecht. Er bemerkte, dass, selbst wenn US-Bergarbeiter genügend Dysprosium und Neodym finden würden um auf militärischem Niveau Magnete zu erzeugen, verfüge die USA nicht über die Fertigungskapazitäten, um die Rohstoffe zu separieren und zu verfeinern. „Es gibt keine Firmen in den Vereinigten Staaten, die derzeit das Know How haben“, sagte er. In einem Gespräch mit der Pittsburgh Tribune erklärten Richardson und weitere  Experten, dass China und Japan zurzeit die Raffination von Seltenen Erden steuern. Dies würde auch für die nächsten Jahre der Fall sein, fügte er hinzu. Um auch in Zukunft an die kritischen Elemente der Seltenen Erden zu gelangen, müsse ein Kooperationsweg mit den Chinesen gesucht werden. Die USA wären in diesem Fall der Bittsteller und müssten den Chinesen mit Entgegenkommen und Freundlichkeit begegnen anstatt sie vor der WTO zu verklagen. Jack Lifton, Mitbegründer der Technischen Metallforschung, ein Unternehmen in den USA, welches sich mit den Seltenen Erden befasst, behauptete der einzige Weg, wie wir die SEE in Zukunft erhalten könnten, sei die Kooperation mit den Chinesen. In derselben Diskussion, wies der Berater für Seltene Erden, Jeff Green,  in Washington darauf hin, dass zwar mehrere   Bergbauunternehmen außerhalb Chinas, neue Vorkommen von Seltene Erden entdeckt  und auch teilweise mit dem Abbau begonnen haben, der sich jedoch bei fast  allen nur  auf die Leichten Seltenen Erden beschränkt.

Notfallpläne

Brett Lambert, US Deputy Assistant Secretary of Defense, verantwortlich für die Politik der Verarbeitenden Industrie, reagierte auf die Kritik: Er betonte, dass das Verteidigungsministerium, im Falle eines Mangels an Seltenen Erden Elementen entsprechend intervenieren würde. Er sagte in einem Interview, „Wenn wir Einschränkungen feststellen würden, werden wir über die Aktivierung  verschiedener Maßnahmen, einschließlich des Notfallabkommens“ nachdenken. Dieses Notfallabkommen erlaubt der US-Rüstungsindustrie, die knappen Materialien im Auftrag des Pentagon zu kaufen. Lambert  gab an, dass der derzeitige Verbrauch von Seltenen Erden Materialien in der US-Rüstungsindustrie, einen Anteil von weniger als fünf Prozent des nationalen jährlichen Verbrauchs beträgt.  Außerdem gab es selbst auf dem Höhepunkt der chinesischen Exportbeschränkungen im Jahr 2010,  keine Hinweise dafür, dass die Rüstungsunternehmen mit einer Knappheit konfrontiert waren.

Er weist auf dem globalen Markt als zukünftige Quelle für Seltene Erden hin und erklärt, dass die Entwicklung von Produzenten wie Molycorp Inc. (NYSE: MCP) in den USA und Lynas Corp (ASX: LYC) in Australien sehr positiv verläuft. Der Bericht spiegelt die Prognose des Pentagons wieder, dass Faktoren, wie  erhöhte Bergbaukapazitäten außerhalb Chinas, fallende Preise für Seltene Erden seit Mitte 2011 und niedrigere Prognosen für den Verbrauch in der westlichen Welt, alles Faktoren sind, die zu einem stabileren SEE-Markt bis 2015 führen werden.

Lösungsansätze

Die Lücke, die der Westen schließen muss ist weniger in der Exploration von Seltenen Erden zu suchen, als vielmehr in der Suche nach dem Know-How, wie die Schweren Seltenen Erden von ihrem Trägermaterial getrennt werden. Mit dem Zukauf von Neo Materials hat sich die US Firma Molycorp für US$ 1,3 Mrd. im April 2012 das Know-How gekauft, die Schweren Seltenen Erden von ihrem Trägermaterial zu trennen. Neo Materials hat als einzige westliche Firma, unter damaliger Leitung von Alastair Neill, eine Raffinerie nördlich von Shanghai, zur Separierung von Leichten und Schweren Seltenen Erden gebaut. Alastair Neill ist heute tätig für eine weitere US Firma aus dem Bereich der Seltenen Erden, die Firma Black Sea Metals Inc. (NASDAQ: BLAK). Diese hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie eine Raffinerie baugleich mit der in Shanghai im asiatischen Teil der Türkei bauen würde.

Mit jedem Monat rückt der Rest der Welt China in dem Rennen um das Wissen rund um die Seltenen Erden näher. Somit versuchen die USA, und auch die EU mit einer Klage im Handelsstreit mit China vor der WTO (world trade organisation), Zeit zu gewinnen. So hat allein die USA in der Zeit von 2007 bis heute 73 Handelsuntersuchungen gegen China durchgeführt. China verteidigt sich auf der anderen Seite mit Argumenten wie: Das steigende Umweltbewusstsein der Chinesen läuft konträr mit einer Steigerung der Produktion an Seltenen Erden, oder der steigende Bedarf Chinas an Seltenen Erden stellt die Eigennutzung vor den Export.

Doch auf der anderen Seite werden immer mehr hochtechnologische Produkte auf den Markt gebracht, die immer mehr Seltene Erden benötigen. Leider sind dies meist die schwer zu erlangenden HREE (Heavy Rare Earth Elements = Schwere Seltene Erden). Immer besser auflösende LCD Screens, immer effektiver arbeitende Windkrafträder, Solarpanels, Elektromotoren, Computer, Smartphones etc. treiben den Konsum von Seltenen Erden immer weiter nach oben. Sollte sich, wie es zu erwarten ist, China in den nächsten fünf Jahren vom SE Exporteur mehr zum SE Importeur wandeln, ist eine Versorgungslücke trotz steigender Produktion im Westen vorprogrammiert.

Zur Pressemitteilung im PDF Format

 
Quelle: Institut für Seltene Erden und Metalle e.V. / A.U.

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