China kann immer noch führend im Bereich Umweltautos werden
23.04.2012 – Trotz des schleppenden Absatzes von Elektroautos in China könne das Land immer noch weltweit führend in der Fahrzeugindustrie werden, meint McKinsey & Co. Dies sei jedoch nur möglich, wenn man den Fokus von Batterie-betriebenen Fahrzeugen auf Plug-In-Hybrid-Elektroautos verlege.
Die Prognose der US-Firma folgte auf ihren Bericht über die Ziele Chinas im Bereich Elektroautos vom Freitag, der auf Interviews mit über 30 Politikern, Führenden in der Industrie und Experten basiert. „Trotz Herausforderungen und anfänglichen Rückschlägen werden Elektroautos weiter in China als eine Lösung für die Probleme der Energie- und Umweltverschmutzung verkauft“, so Axel Krieger, Partner im Büro in Beijing von McKinsey und Direktor des China Auto Hub von McKinsey. „Hinzu kommt, dass Plug-In-Hybrid-Elektroautos vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es keine Abkürzung zu Batterie-betriebenen Fahrzeugen gibt, die richtige Brücke zu dem langfristigen Ziel von reinen Elektroautos sein können.“ Er deutete an, dass durch die Produktion von Elektroautos Chinas Autohersteller eine bessere Chance mit dem Beginn des Absatzes von Elektroautos haben werden.
McKinsey schätzt, dass Plug-In-Elektroautos mit 15 Kilowattstunden-Batterien am ehesten den Verbrennungsmotorfahrzeugen in China bis spätestens 2017 Konkurrenz machen werden. Plug-Ins mit kleineren 10 Kilowattstunden-Batterien könnten schon 2014 mit Verbrennungsmotorfahrzeugen Kostengleichheit erreichen.
China riskiert derzeit, mit seinen 2011 produzierten 6.000 Elektroautos mit nur zehn Modellen hinterherzuhinken. Die Zahl ist nur 0,03 Prozent der jährlichen Gesamtproduktion an Autos des Landes und weit weniger als die 500.000 Fahrzeugen Industriekapazität, die laut Plan spätestens 2015 in Betrieb gehen sollten, lautet der Bericht. Die Zahl von 16.000 Aufladestationen, die 2011 gebaut wurden, war ebenfalls weit geringer als das Ziel der Branche von 400.000 Stationen bis spätestens 2015.
In McKinseys Bericht heißt es außerdem, dass die Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen wahrscheinlich in der ersten Welle von Anwendern von Elektroautos in China sein werden, und wohl nicht die Konsumenten. McKinsey prognostiziert, dass die Gesamtzahl an Elektrobussen bis spätestens 2016 auf 100.000 Einheiten steigen könnte. „China hat immer noch eine sehr gute Chance, sein Ziel zu realisieren, weltweit führend in der Elektroautobranche zu werden. Die Erreichung dieses Ziels wird Interessenvertreter in der Wertschöpfungskette der Fahrzeugindustrie erfordern“, so Krieger. „Die chinesische Regierung, Autohersteller, Autoteilezulieferer und Infrastrukturanbieter müssen enger bei der Ausarbeitung einer neuen Strategie zusammenarbeiten“, so er. Larry Wang, Chef des Shanghaier Büros von McKinsey, meint, „China steht vor einer einzigartigen Chance, seine riesige Kapazität, Elektroautos zu entwickeln, auszubauen, und kann damit nicht nur in China erfolgreich sein, sondern im globalen Markt.“
Der Staatsrat nahm am Mittwoch einen lang erwarteten Industrieentwicklungsplan für energiesparende und mit neuen Energien betriebene Fahrzeuge mit den Worten an, dass reine Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybridfahrzeuge die strategische Orientierung für China sein werden, um die Herausforderungen in Energie und Umwelt anzugehen. China hat außerdem ein Ziel der kumulativen Produktion und des Absatzes von 500.000 reinen Elektro- und Plug-In-Fahrzeugen bis spätestens 2015 gesetzt, und von über 5 Millionen Fahrzeugen bis spätestens 2015, indem das Land Zuschüsse bietet und den Aufbau von Aufladestationen für Elektrofahrzeuge beschleunigt.
(China Daily)