26.07.2019 – Wichtige Abkommen mit Großmächten wie Russland, China, Indien und Deutschland im Zusammenhang mit der Industrialisierung von Lithium und Erdölprodukten bringen Bolivien heute auf die internationale Bühne, sagte Wirtschaftsanalyst Miguel Angel Marañón.
Seit die Erdgasindustrie nach der Regierungsübernahme von Evo Morales erfolgreich verstaatlicht wurde, konnten die Staatseinnahmen erheblich gesteigert werden. Zeitgleich wurden auch die Zoll- und Steuerbehörden gestärkt, sodass auch von dieser Seite her ein Vielfaches an Einnahmen dem Staat zugehen. Die Exporte wurden im Zeitraum 2000–2013 etwa verzehnfacht, die extreme Armut konnte stark reduziert werden und damit auch die Ungleichheit. Durch das im Vergleich mit den meisten Ländern der Region höhere Wachstum und die stabile Geldpolitik erreicht die Bevölkerung Boliviens heute (Stand 2017) einen Lebensstandard, der mit vielen anderen Ländern der Region vergleichbar ist.
Ein zwischenzeitlich bedeutender Faktor war auch der Handelsvertrag der Völker (spanisch: Tratado de Comercio de los Pueblos (TCP)), der am 29. April 2006 von den Präsidenten der Länder Bolivien, Venezuela und Kuba unterzeichnet wurde. In diesem Vertrag verpflichten sich Venezuela und Kuba, bolivianische Sojabohnen zu kaufen und Bolivien in seinen Programmen zur Alphabetisierung und Gesundheitsversorgung und bei der Errichtung einer nationalen bolivianischen Fluggesellschaft zu unterstützen. Bis heute pflegen diese drei Länder enge wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen.
Marañón hob die Investitionen des deutschen Unternehmens ACI Systems zur Entwicklung der dritten Phase der Industrialisierung von Lithium mit rund 1,3 Milliarden US-Dollar in Uyuni hervor. ACI Systems Alemania ist Mitglied der in Zimmern ob Rottweil ansässigen ACI Group. Die Unternehmensgruppe beschäftigt sich mit innovativen und nachhaltigen Produktionslösungen für die Photovoltaik-, Batterie- und Automobilindustrie.
Des weiteren investierte das chinesische Unternehmen Xinjiang Tbea Group-Baocheng für die Salinen von Coipasa (Oruro) rund 300 Millionen. Ein Unternehmen, das im Bereich der erneuerbaren Energien gut vertreten ist.
Er erinnerte daran, dass während des Besuchs des indischen Präsidenten Ram Nath Koving im März letzten Jahres das Interesse Neu-Delhis an der Teilnahme an strategischen Projekten im Zusammenhang mit Weichmetallen zum Ausdruck kam und 13 Milliarden Dollar für Investitionen in den Erdoel- und Erdgassektor zur Verfügung standen.
Präsident Evo Morales traf sich am 11. Juli mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin und unterzeichnete mehrere Verträge, wie den Verkauf von bolivianischem Erdgas für 20 Jahre durch die Firma Acron ab 2023 und den Export von Düngemitteln aus den Werken von Bulo Bulo und die brasilianischen Tres Lagunas in Partnerschaft mit den staatlichen bolivianischen Fiscal Oil Fields.
Marañón sagte, dass diese Vereinbarungen nicht zufällig seien, da sie das Ergebnis der Wirtschaftspolitik sind, die Morales vor 13 Jahren im Anden-Amazonas-Land eingeführt hatte, um strategische Partner zu finden, die keine Bedingungen auferlegen und auf Augenhöhe verhandeln.
‚Die Teilnahme an Märkten wie in Russland (mit mehr als 130 Millionen Einwohnern), China (mit mehr als 1.300 Millionen Einwohnern) und Indien (mehr als 1.000 Million Einwohner) bietet dem bolivianischen Staat eine enorme Chance, nicht nur staatliche, sondern auch private Investitionen zu tätigen. Es geht darum, in gigantische Märkte mit enormen wirtschaftlichem Potenzial einzutreten.
Das Wachstum, die wirtschaftliche Stabilität und die Zahlungsfähigkeit Boliviens lassen das Land auch für andere Länder und internationale Konzerne wie einen „ernsthaften Partner“ erscheinen.
Bolivien verzeichnete 2005 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 784 Millionen US-Dollar, das sich dank der Umsetzung des von Präsident Evo Morales seit 2006 propagierten Modells auf 40,5 Milliarden US-Dollar erhöhte.
Institut für seltene Erden und Metalle Arndt Uhlendorff - Juli 2019